Arbeitskreis: Kultur, Politik und Bildung
Der „Arbeitskreis: Kultur, Politik und Bildung“ wurde Anfang 2020 im Haus Bastian initiiert. Über die Projektlaufzeit hinaus brachte er Expert*innen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und Praxisfeldern zusammen, um an Schnittstellen von kultureller, historischer und politischer Bildung zu arbeiten. Das Netzwerk bestand aus Mitarbeiter*innen aus Museen, Dokumentationszentren und Gedenkstätten, Lehrer*innen, Jugendsozialarbeiter*innen, Mitarbeiter*innen aus Universitäten, Forschungseinrichtungen, Vereinen und NGOs. Die Fragestellungen des Arbeitskreises wurden transdisziplinär – aus verschiedenen Perspektiven der Theorie, Forschung, Praxis und des Erfahrungswissens – entwickelt. Alle gewonnenen Erkenntnisse sollten gleichermaßen für Diskurse in Wissenschaft und Gesellschaft als auch für die praktische Arbeit der politischen Bildung anschlussfähig sein. Der Arbeitskreis widmete sich Themen wie z.B. der Aufarbeitung von Rassismus und Kolonialismus, Demokratiebildung sowie Resilienz in Krisenzeiten. Ein wichtiges Ergebnis der Zusammenarbeit war die Entwicklung einer „Agenda zur Etablierung Politischer Bildung in Museen“.
Arbeitskreis Kunst und Inklusion
Der „Arbeitskreis Kunst und Inklusion“, der im Rahmen des Vorgängerprojekts „Ausnahmen sind hier die Regel!“ im Jahr 2020 initiiert wurde, erfuhr im Rahmen von „READY STEADY GO! Museen inklusiv!“ eine Verstetigung. Er führte im monatlichen Turnus Akteur*innen der Kooperationsprojekte, Mitarbeiter*innen aus Schulen, Kultur- und Sozialeinrichtungen, von Betroffenenverbänden und Selbsthilfeorganisationen zusammen. Insbesondere die Kooperationspartner*innen des Netzwerks Inklusion21, das sich im Kontext der Special Olympic World Games gebildet hatte, brachten neue Impulse in den Arbeitskreis ein. Auch wurden verstärkt Expert*innen mit Behinderung aus künstlerischen Projekten wie der THIKWA Werkstatt für Theater und Kunst oder der Lebenshilfe Berlin. einbezogen. Die vielfältigen Expertisen der Teilnehmer*innen flossen unmittelbar in die Schulung der Vermittlungstandems und die Konzeption des „Kulturfestivals“ ein.
Arbeitskreis Kunst und Inklusion
Als kreatives Experimentierfeld und kritische Reflexionsebene des Projekts geplant, bildete sich der „Arbeitskreis Kunst und Inklusion“ im Verlauf des Projekts zu einem dichten Netzwerk von Expert*innen mit vielfältigen Kompetenzen aus. Die Akteur*innen der Kooperationsprojekte, Mitarbeiter*innen aus Schulen, Kultur- und Sozialeinrichtungen, von Betroffenenverbänden und Selbsthilfeorganisationen tauschen sich seit Projektbeginn regelmäßig im Haus Bastian aus. Die Expertisen der Kolleg*innen flossen unmittelbar in die Arbeit mit den Schulen und in die Methodenbox ein. Der „Arbeitskreis Kunst und Inklusion“ im Haus Bastian hat bis heute Bestand und bietet nach wie vor ein Forum, um über aktuelle Herausforderungen und Fragestellungen, Formate und Methoden inklusiver Bildungsarbeit in Museen und Kultureinrichtungen in Austausch zu treten.
Arbeitskreis Schule und Museum
Im Rahmen des Projekts wurde der „Arbeitskreis: Schule und Museum“ initiiert, der zum festen Bestandteil der Angebotsstruktur von Haus Bastian wurde. Er zielte auf eine kooperative Entwicklung von Schulprogrammen und zeitgemäßen Lehr- und Lernkonzepten. Der regelmäßige Austausch zwischen Akteur*innen der Bildungsarbeit sollte den Abgleich der Interessen von Schulen und Museen ermöglichen und die Potenziale langfristiger Kooperationen herausstellen. Interdisziplinäre und fächerübergreifende Ansätze der Kunstvermittlung sowie ästhetische und bildnerische Strategien wurden vorgestellt, erläutert und in die Konzeption neuer Bildungsangebote einbezogen.
Fortbildungen für Lehrer*innen
Im Vorfeld werden Lehrer*innen in die Nutzung der Materialboxen eingeführt. Sie zeigen mögliche Anwendungen für den Unterricht auf, liefern Feedback und tragen so zur Qualitätssicherung der Angebote bei. Darüber hinaus werden regelmäßig Fortbildungs- und Qualifizierungsreihen für Lehrkräfte im ländlichen Raum zu übergreifenden Fragestellungen und Methoden der Kulturvermittlung, Kunstpädagogik sowie künstlerischen Praxis angeboten.
Fortbildungen für Multiplikator*innen
Verschiedene Fortbildungsangebote richteten sich an Lehrer*innen, Mitarbeiter*innen anderer Bildungs- und Kultureinrichtungen wie auch Multiplikator*innen.
Insbesondere für Lehrer*innen wurden Fortbildungen angeboten, die in die Thematik und Methodik der neuen Projekttage und -wochen einführten. Ziel dieser Veranstaltungen war es auch, die Potenziale wechselwirkender Lernprozesse in Schule und Museum auszuloten und zu fördern. Große Kooperationsveranstaltungen mit den Kulturagent*innen für Kreative Schulen verschafften dem Thema „Politische Bildung in Museen“ erhöhte Aufmerksamkeit und weitere Reflexionsmöglichkeiten. In Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie wurden Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer*innen zum Thema „Sklaverei in der Antike. Annäherungen an damals, Auswirkungen auf heute“ konzipiert und angeboten.
Methodenwerkstatt
In einer monatlich stattfindenden Methodenwerkstatt lernten Lehrer*innen das neue Bildungszentrum kennen. Das Format diente nicht nur der Bewerbung und Kommunikation der Schulangebote, es bot den Teilnehmer*innen vielmehr die Möglichkeit, die in den Projekttagen angewendeten Methoden, Werkzeuge und Materialien selbst zu erproben und zu reflektieren.
Qualifizierungsreihe
Eine Qualifizierungsreihe richtete sich an Mitarbeiter*innen der Partnermuseen in Athen, Berlin, Istanbul, Sofia und Tirana. Sie bestand aus zwei dreitägigen Veranstaltungen in Athen und Berlin sowie sechs Online-Fortbildungen. Die Teilnehmer*innen setzten sich mit aktuellen Bildungstheorien und -konzepten sowie Beispielen aus der Praxis auseinander. Sie erweiterten ihre methodisch-didaktischen Kompetenzen und entwickelten gemeinsam Ideen für generationenübergreifende Bildungsprojekte in ihren Museen. Das Trainingsprogramm wurde von Expert*innen der kulturellen Bildung aus Deutschland konzipiert und von den Mitwirkenden aus den beteiligten Ländern in einem Peer-to-Peer-Lernprozess angepasst. Eine Moderatorin aus Griechenland begleitete diesen Prozess.
Im Zuge der intensiven Zusammenarbeit formierte sich ein internationales Netzwerk mit vielfältigen Kompetenzen, das über die Projektlaufzeit hinaus Bestand hat.
Qualifizierungsreihe „Kolonialismus – Körper, Kunst & Kultur 2022“
Außerdem wurde in Kooperation mit dem Entwicklungspolitischen Bildungs- und Informationszentrum – EPIZ die Qualifizierungsreihe „Kolonialismus – Körper, Kunst & Kultur 2022“ realisiert, die ein breites Spektrum von Mitarbeiter*innen der kulturellen, historischen und politischen Bildung ansprach. Nicht zuletzt wurde die Expertise von „Politische Bildung in Museen“ für Schulungen der Mitarbeiter*innen der Staatlichen Museen zu Berlin genutzt und erreichte Kurator*innen, Vermittler*innen sowie Service- und Aufsichtskräfte.
SET #10 Politische Bildung
2021/2022 wurde eine der regelmäßig im Haus Bastian stattfindenden Diskursreihen unter das Thema Politische Bildung in Museen gestellt. Fragen nach den Potenzialen von politischer Bildung in kunst- und kulturwissenschaftlichen Museen, etwaige Grenzen zwischen den Disziplinen sowie Möglichkeiten der Evaluierung wurden aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven und Praxisbezügen beleuchtet und diskutiert.
Folgende Veranstaltungen luden zur gemeinsamen Diskussion ein:
- Werner Friedrichs, Universität Bamberg: Was ist Politische Bildung als künstlerisch-forschende Praxis?
- Felix Lorenzen, Stiftung Lernen durch Engagement, Barbara von Campe, Kulturerben/Culture Heirs e.V.: Kulturelle und politische Bildung. Ko-kreatives Arbeiten in Netzwerken und Kooperationen
- Désirée Galert, Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus e.V.: Wer bildet hier wen? Zwischen Lebenswelten junger Menschen und historisch politischer Bildung
- Nadine Balzter, TU Darmstadt: Wirkungsforschung. Wie kann Bildung gemessen werden und welche Auswirkungen hat politische Bildung auf Jugendliche?
SET #11 Ausnahmen sind die Regel!
2022 wurde eine der regelmäßig im Haus Bastian stattfindenden Diskursreihen unter das Thema Inklusion gestellt. Fragen von Teilhabe und Integrität, Barrierefreiheit auf institutioneller, kuratorischer und inhaltlicher Ebene wurden aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven, Forschungsansätzen und Praxisbezügen beleuchtet und diskutiert.
Folgende Beiträge luden zur gemeinsamen Diskussion ein:
- Cornelie Dietrich, Humboldt-Universität zu Berlin: Teil haben oder Teil sein? Bedingungen und Stolpersteine inklusiver kultureller Bildung
- Annalena Knors, Corporate Inclusion: Warum sich der Inklusionsbegriff nicht für die Bewerbung kultureller Angebote eignet
- Frederik Poppe, Hochschule Merseburg: Inklusionsorientierte Kunstvermittlung
- Anna Jehle und Juliane Schickedanz, Kunsthalle Osnabrück: Wessen Norm? Wessen Verantwortung? Barrierefreiheit in die kuratorische und institutionelle Praxis integrieren
Set #12 Digitale Vermittlung
Projektbegleitend fand 2022 die Diskursreihe „Set #12 Digitale Vermittlung“ statt. Diese widmete sich der Transformation von Kulturinstitutionen in Zeiten erstarkender digitaler Lern- und Begegnungsräume, den Potenzialen digitaler Vermittlungsformate für Partizipation und Selbstermächtigung sowie der möglichen Verbindung digitaler und analoger Vermittlungsformate.
Folgende Veranstaltungen luden zur gemeinsamen Diskussion ein:
- Marta Colombo, Staatliche Museen zu Berlin: Digitale Wunderbox: Wenn analog und digital verschmelzen
- Martina Leeker, Universität Köln: Strategien für eine zukunftsorientierte digitale Wissensproduktion
- Daniela Bystron, Brücke-Museum, Kristen Storz, Museum Brandhorst: Digitale Medien im Museums- und Sammlungskontext
- Amarina Bauernfeind, Museum Ulm, Alina Fuchte, NRW-Forum Düsseldorf: Kollaborative und partizipative Strategien der digitalen Interaktion und Teilhabe im Kunstbetrieb
SET #13 READY STEADY GO: Museen inklusiv!
2023 widmete sich eine der regelmäßig im Haus Bastian stattfindenden Diskursreihen dem Thema Inklusion. Fragen zur Sichtbarkeit von Queerness und Behinderung im Museum, kooperativer Zusammenarbeit von Menschen mit und ohne Behinderung sowie der Theorie der trilemmatischen Inklusion wurden aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven, Forschungsansätzen und Praxisbezügen beleuchtet und diskutiert.
Folgende Beiträge luden zur gemeinsamen Diskussion ein:
- Kate Brehme, Schwules Museum: Queering the Crip, Cripping the Queer. Sichtbarkeit von Queerness und Behinderung im Museum
- Sabina Leßmann, Kunstmuseum Bonn: Tandems in der Kunstvermittlung
- Lena Marie Staab, Humboldt Universität Berlin: „… und von da an führte sie ein glückliches Leben“ – Zum Zusammenhang von Differenz, Collage und der Theorie der trilemmatischen Inklusion
- Thikwa Werkstatt: Körperbilder – Bilderkörper
SET #14 Outreach
2023/2024 wurde eine der regelmäßig im Haus Bastian stattfindenden Diskursreihen unter das Thema Outreach gestellt. An vier Abenden wurden aus unterschiedlichen Perspektiven die Erwartung an sowie die Wirksamkeit von Outreach-Projekten beleuchtet. Diskutiert wurden zudem Notwendigkeiten und Strategien zur Verstetigung gewonnener Erfahrungen.
Folgende Beiträge luden zur gemeinsamen Diskussion ein:
- Susanne Gesser, Historisches Museum Frankfurt: Das Museum von morgen braucht die Gesellschaft
- Stefanie Holzheu, Mobiles Futurium: Futurium on Tour – Zukünftebildung in Schulen
- Karin Mohr, RuhrKunstMuseen: Museale Vermittlung im Wandel? – Anspruch, Wirklichkeit und das Dazwischen
- Team Outreach und Gesellschaft, Staatliche Kunstsammlungen Dresden: Das dezentrale Museum. Community Projekte in ländlichen Räumen
Team Mentoring + Auf ein Werk
Im zweisemestrigen Qualifizierungslehrgang „TEAM MENTORIUM“ erlernten Studierende Methoden der dialogischen, performativen und künstlerischen Kunstvermittlung. Angeleitet wurden sie dabei im ersten Semester von externen Expert*innen und internen Mitarbeiter*innen des Referats Bildung, Vermittlung, Besucherdienste. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „AUF EIN WERK“ führten sie im folgenden Semester Studierende verschiedener Hochschulen durch die Museen, erprobten die neu erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen in der Praxis und erhielten professionelles Feedback. Der Qualifizierungslehrgang stand Studierenden aller Fachrichtungen und Semester offen. Die Absolvent*innen erhielten ein Zertifikat.
Vermittlungstandem
Zentrale Idee des Projekts war die Ausbildung und Beschäftigung von Vermittlungstandems, die sich als ein Duo von Vermittler*innen mit und ohne Behinderung verstanden. In enger Zusammenarbeit mit Mitarbeiter*innen der Thikwa Werkstatt für Theater und Kunst und des RambaZamba Theaters sowie selbstständigen Künstler*innen und Kulturvermittler*innen wurden sechs Vermittlungstandems ausgebildet. Besonderes Augenmerk lag auf der Stärkung der Kompetenzen der Tandemmitglieder, der Sensibilisierung für Bedürfnisse und Fähigkeiten des Gegenübers sowie der Klärung von Zuständigkeiten und Rollenverteilungen. Im Team wurden Konzeptionen für Workshops und Ausstellungsgespräche entwickelt, die sich an alle Besucher*innen von Museen richten sollten. Die Vermittlungstandems kamen erstmals im Rahmen des „Kulturfestivals“ auf der Museumsinsel zum Einsatz. Seit Herbst 2023 leiteten sie zudem die Familienworkshops im Haus Bastian an und wurden in den Regelbetrieb des Alten Museums und der Alten Nationalgalerie integriert.