Ferien auf der Museumsinsel
Mit Beginn der Osterferien 2023 starteten die ersten zweiwöchigen Ferienprogramme für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren. In den Sommer- und Herbstferien wurde das Projekt fortgesetzt, so dass zehn Gruppen an „Von Moabit bis Pergamon und zurück – Ferien auf der Museumsinsel“ teilnehmen konnten. Die Staatlichen Museen zu Berlin arbeiteten kooperativ mit verschiedenen sozialräumlichen Bündnispartner*innen – Wohnheimen für Geflüchtete, Hausaufgabenhilfen, Mädchentreffs – zusammen und nutzten Strukturen, die in Vorgängerprojekten wie „HIER SIND WIR!“ (2018 – 2022) und „Knack den Code!“ (2014 – 2017) erarbeitet wurden. Das Angebot folgte der Narration der Reise zu einem unbekannten Ort. Diese startete in der jeweiligen Jugendeinrichtung und führte die Teilnehmer*innen dann zunächst ins Haus Bastian, das für die Dauer des Ferienprogramms zur Homebase wurde. Von dort aus erkundeten die Teilnehmer*innen die Außen- und Innenräume von Haus Bastian und der Museumsinsel. Sie dokumentierten ihre Erlebnisse in Reisetagebüchern. Im Haus Bastian wurden die Einträge mit künstlerisch-kreativen Methoden reflektiert, kommentiert und erweitert. Regelmäßige gemeinsame Mahlzeiten und gesellige Pausen waren fester Bestandteil des Ferienprogramms. Zum Abschluss eines jeden Projekts fand eine Präsentation statt, zu der die Teilnehmer*innen ihre Familienmitglieder, Freund*innen und Bekannte einluden.
Die positive Resonanz auf das Projekt spiegelte sich in der äußerst hohen Motivation der Kinder und Jugendlichen wider sowie der Freude darüber, gemeinsam mit Gleichaltrigen die Museumsinsel zu entdecken und künstlerisch tätig zu werden. Vor dem Hintergrund der in den Vorjahren erlebten Einschränkungen durch die Corona-Pandemie war „Von Moabit bis Pergamon und zurück – Ferien auf der Museumsinsel“ von hoher Relevanz. Für die Teilnehmer*innen bestand ein großer Nachholbedarf an Erfahrungen im realen Raum, im Erschließen neuer Orte sowie in der Schulung der künstlerisch-kreativen Ausdrucksfähigkeit.
Museumsklub
Von April bis September 2022 wurde das Format des Museumsklubs im Haus Bastian erprobt. Dieses richtete sich an alle Teilnehmer*innen des Projekts „HIER SIND WIR!“. Als Freizeitangebot sollten Kinder und Jugendliche ergänzend zur Projektarbeit die Möglichkeit erhalten, die Staatlichen Museen zu Berlin zu besuchen, sich künstlerisch-kreativ zu betätigen und Gastgeber*innen für Freund*innen, Geschwister und andere Nutzer*innen zu sein.
Die im Rahmen der Pilotphase gewonnenen Erfahrungen wurden im Herbst 2022 auf das Angebot „Willkommen! Museumsklub für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine“ übertragen. Das wöchentlich stattfindende Angebot etablierte sich schnell zu einem lebhaften Treffpunkt für junge Menschen mit Fluchterfahrung.
Projekte für Kinder und Jugendliche
In 50 Teilprojekten suchten über 750 Kinder und Jugendliche nach Verbindungslinien zwischen ihren eigenen Lebenswelten und den Sammlungen der Museumsinsel. Das Projekt basierte auf langfristigen Kooperationen mit Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, z.B. kulturellen Mädchentreffs, Hausaufgabenhilfen, Wohnheimen für Geflüchtete u.ä. Alle Angebote folgten einer vergleichbaren Struktur: Nach einem Auftakttermin in der kooperierenden Einrichtung fand ein Ortswechsel zur Museumsinsel statt. Ausgehend von Haus Bastian – Zentrum für kulturelle Bildung verschafften sich die Teilnehmer*innen zunächst einen Gesamteindruck von der Museumsinsel. Sie erkundeten die Außenräume und Architekturen. Danach erfolgte eine Festlegung auf ein Museum, das im Folgenden im Fokus der Aktivitäten stand. Begleitet durch ein Team von Künstler*innen und Sozialarbeiter*innen erprobten die Teilnehmer*innen verschiedene Methoden, um sich einerseits Zugänge zu den Museumsinhalten zu erarbeiten und andererseits eigene Sichtweisen in das Museum einzubringen. Hierbei wurde insbesondere mit Methoden der Raumaneignung experimentiert. In den großen Werkräumen von Haus Bastian nutzten die Kinder und Jugendlichen künstlerische Techniken und Materialien, um in kreativer Form zum Erlebten Stellung zu beziehen. Zum Ende eines Projekts fand eine Präsentation statt, im Rahmen derer die Teilnehmer*innen ihren Familien, Freund*innen und Mitschüler*innen ihre Sicht auf die Museen demonstrieren konnten.
Die 50 Teilprojekte, die unterschiedliche Häuser wie die Alte Nationalgalerie, das Alte Museum, das Bode-Museum, das Neue Museum und das Pergamonmuseum einbezogen, lieferten vielfältige Erkenntnisse, insbesondere ist das vertiefte Verständnis für die Bedürfnisse der Teilnehmer*innen und institutionellen Partner*innen herauszustellen. Die Erfahrungen wurden ausgewertet und flossen in Nachfolgeprojekte wie „Von Moabit bis Pergamon und zurück. Ferien auf der Museumsinsel“ oder „AG Museum: Kunst und Klima“ ein.