Ausnahmen sind hier die Regel! Inklusive Bildungsarbeit in Museen

„Ausnahmen sind hier die Regel! Inklusive Bildungsarbeit in Museen“ startete im Herbst 2019. Es ist eines der ersten Modellprojekte, die ausgehend von Haus Bastian – Zentrum für kulturelle Bildung der Staatlichen Museen zu Berlin realisiert wurden. Das Projekt folgte dem Anspruch einer zunehmend inklusiven Ausrichtung der Bildungsangebote und der damit einhergehenden Öffnung der Museen für ein diverses Publikum.

Über drei Jahre erforschten Menschen mit und ohne Behinderung sowie Akteur*innen aus Museen, Bildungseinrichtungen, Kunst und Kultur gemeinsam das kreative und gestalterische Potenzial inklusiver Bildungsprozesse. Ein Fokus lag auf der Zusammenarbeit mit inklusiv arbeitenden Schulen, für die es bis zum Start des Projekts wenig Erfahrungen im Verbund der Staatlichen Museen zu Berlin gab.

Das Projekt bestand aus drei Modulen: dem Arbeitsschwerpunkt „Inklusive Schule und Museum“, dem „Arbeitskreis: Kunst und Inklusion“ sowie Workshops für Kinder und Familien. Zudem wurden die Diskursreihe „SET #11 Ausnahmen sind die Regel!“ und eine Methodenbox realisiert.

Bereiche
ProfessionalPublic
Akteur*innen
BildungsbeauftragteFamilienKinderLehrer*innenMultiplikator*innenMuseumsmitarbeiter*innenSchüler*innen
Themen
Außerschulische BildungDiversitätInklusionIntergenerative BildungKulturelle BildungKünstlerische BildungPartizipationQualifizierungSchuleTeilhabe
Module
ArbeitskreiseDiskussionsreihenFortbildungenFortbildungenMethodensammlungenProjektwochenPublikationenWorkshops
Projektwoche

Inklusive Schule und Museum

Über zwei Jahre lang entwickelten Schüler*innen und Lehrer*innen von vier inklusiv arbeitenden Partnerschulen sowie Mitarbeiter*innen von Haus Bastian gemeinsam neue Vermittlungsansätze. In Auseinandersetzung mit Kunstwerken und künstlerischen Strategien erforschten sie die Stärken von Diversität und Heterogenität in Vermittlungs- und Lernprozessen. Zudem reflektierten sie im Verlauf, wie die Zusammenarbeit von inklusiven Schulen und Museen gestaltet werden und als Kollaboration nachhaltig wirken kann. Die Zusammenarbeit fand in Form von fortlaufenden Projekttagen und -wochen statt, die im Haus Bastian verortet waren und von dort in die Sammlungen auf der Museumsinsel führten. Während der Corona-Pandemie wurden die Veranstaltungen als digitale Formate und in den Partnerschulen durchgeführt. Im Rahmen der Projektarbeit waren Vermittlungstandems von Menschen mit und ohne Behinderung im Einsatz. Die erarbeiteten Themen und Methoden sowie Empfehlungen für inklusive Bildungsprozesse wurden in einer Methodenbox zusammengefasst.

Arbeitskreis Fortbildung

Arbeitskreis Kunst und Inklusion

Als kreatives Experimentierfeld und kritische Reflexionsebene des Projekts geplant, bildete sich der „Arbeitskreis Kunst und Inklusion“ im Verlauf des Projekts zu einem dichten Netzwerk von Expert*innen mit vielfältigen Kompetenzen aus. Die Akteur*innen der Kooperationsprojekte, Mitarbeiter*innen aus Schulen, Kultur- und Sozialeinrichtungen, von Betroffenenverbänden und Selbsthilfeorganisationen tauschen sich seit Projektbeginn regelmäßig im Haus Bastian aus. Die Expertisen der Kolleg*innen flossen unmittelbar in die Arbeit mit den Schulen und in die Methodenbox ein. Der „Arbeitskreis Kunst und Inklusion“ im Haus Bastian hat bis heute Bestand und bietet nach wie vor ein Forum, um über aktuelle Herausforderungen und Fragestellungen, Formate und Methoden inklusiver Bildungsarbeit in Museen und Kultureinrichtungen in Austausch zu treten.

Workshop

Workshops für Kinder und Familien

Ein erster Transfer der erarbeiteten Themen, Formate und Methoden fand in Richtung der wöchentlich im Haus Bastian stattfindenden Familienworkshops statt. Das Drop-In-Format wird seit 2022 ausschließlich als inklusives Angebot ausgeschrieben. Es lädt Familien und Kinder mit und ohne Beeinträchtigung dazu ein, mit vielfältigen Materialien und Techniken Stellung zu Themen der Museumsinsel zu nehmen und eigene künstlerische Ausdrucksformen zu erproben.

Diskussionsreihe Fortbildung

SET #11 Ausnahmen sind die Regel!

2022 wurde eine der regelmäßig im Haus Bastian stattfindenden Diskursreihen unter das Thema Inklusion gestellt. Fragen von Teilhabe und Integrität, Barrierefreiheit auf institutioneller, kuratorischer und inhaltlicher Ebene wurden aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven, Forschungsansätzen und Praxisbezügen beleuchtet und diskutiert.

Folgende Beiträge luden zur gemeinsamen Diskussion ein:

  • Cornelie Dietrich, Humboldt-Universität zu Berlin: Teil haben oder Teil sein? Bedingungen und Stolpersteine inklusiver kultureller Bildung
  • Annalena Knors, Corporate Inclusion: Warum sich der Inklusionsbegriff nicht für die Bewerbung kultureller Angebote eignet
  • Frederik Poppe, Hochschule Merseburg: Inklusionsorientierte Kunstvermittlung
  • Anna Jehle und Juliane Schickedanz, Kunsthalle Osnabrück: Wessen Norm? Wessen Verantwortung? Barrierefreiheit in die kuratorische und institutionelle Praxis integrieren
Methodensammlung Publikation

Methodenbox

Die Methodenbox, die 2022 realisiert wurde, enthält praxisnahe Anregungen für Museen und Kunstvermittler*innen mit und ohne Behinderung, die mit inklusiven Schulen arbeiten möchten. Sie bündelt die Erkenntnisse und Erfahrungen, die im Projekt gesammelt wurden. Die Methoden gehen von Kunst aus, regen zu einer eigenen künstlerischen Praxis an und arbeiten mit dem Mehr-Sinne-Prinzip.
Die Box enthält zehn Faltblätter mit Anregungen zu Workshops und eine Projektbeschreibung.

Laufzeit
Laufzeit: 9/2019 – 7/2022

Gesamtkonzeption:
Heike Kropff

Projektsteuerung und Feinkonzeption:
Lisa Reinhard (11/2019 – 7/2022)

Studentische Mitarbeiterin:
Flavia Chan (10/2020 – 5/2021), Claudia Lojack (1/2021 – 7/2021)

Selbständige Kulturvermittler*innen:
Rudina Bejtuli (Thikwa Werkstatt), Miriam Cochanski, Marta Colombo, Silja Korn, Fritjof Mangerich, Kristin Meyer, Amanda Robledo (Thikwa Werkstatt), Stephan Sauerbier, Vasylysa Shchogoleva, Philipp Tollkühn, Antonia Venter (Thikwa Werkstatt), Stefanie Wiens (<Platz da!>)

Kritische Freundinnen:
Birgit Tellmann, Kunst und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH, Stefanie Wiens <Platz da!>, Barrierefreie Kulturvermittlung und Prozessbegleitung für Inklusion

Partnerschulen:
Toulouse-Lautrec-Schule (Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung) Comenius-Schule (Förderschwerpunkt Lernen und Autismus), Evangelische Schule Berlin-Mitte, Biesalski Schule (Förderzentrum körperliche und motorische Entwicklung)

Förderer: